Liederkranz Jahresausflug – „Als wir jüngst in Regensburg waren …“

Der Jahresausflug führte den Liederkranz nach Regensburg und zum Kloster Weltenburg

Zwei Tage war der Liederkranz beim diesjährigen Jahresausflug in der Stadt Regensburg und an der Donau nach Weltenburg unterwegs. Am Samstagvormittag endete die Hinfahrt mit einem kräftigen Mittagessen in einer urigen Brauereigaststätte mitten in der Altstadt von Regensburg. Die anschließende Stadtführung bot interessante geschichtliche Einblicke. Regensburg erlebte im 12. und 13. Jahrhundert eine wirtschaftliche Blüte, die sich im Gebäudebestand zeigt. Die wohlhabenden Patrizier zeigten mit ihren prächtigen, aus Stein gebauten Häusern und Türmen gerne ihren Reichtum („Steinreich“). Der Reichtum gründete sich u.a. auf den Handel mit teuren, luxuriösen Gewürzen. Für den Handel waren stabile und sichere Flussübergänge lebensnotwendig, und so kam dem Bau der „Steinernen Brücke“ über die Donau im 12. Jahrhundert eine immense Bedeutung zu. Die Steinerne Brücke gilt als ältester Brückenbau Deutschlands und zählt mit 300 m Länge und 16 Bögen zu den größten technischen Leistungen des Mittelalters. Wahrzeichen ist auch der Dom St. Peter, Hauptwerk der Gotik in Bayern und Heimat der weltbekannten Regensburger Domspatzen. Die nachfolgende Strudelfahrt auf der Donau zeigte Blicke auf grüne Oasen der Stadt.

Am Sonntagvormittag stand der Besuch der Befreiungshalle in Kelheim auf dem Programm. Den weithin sichtbaren imposanten Rundbau ließ König Ludwig I. von Bayern als Gedenkstätte für die siegreichen Schlachten gegen Napoleon in den Befreiungskriegen 1813 bis 1815 und als Mahnmal für die Einheit Deutschlands errichten. Die anschließend geplante Schifffahrt auf der Donau durch den Donaudurchbruch nach Weltenburg musste leider wegen Niedrigwasser der Donau entfallen. Eine Alternativroute als Rundfahrt wurde jedoch gerne angenommen. Dann ging es mit dem Bus weiter nach Weltenburg. Die Besichtigung des Klosters Weltenburg endete mit dem Mittagessen in der Klosterschenke. Rundum zufrieden trat die Liederkranzfamilie die Heimreise an. Zwei schöne, erlebnisreiche Tage endeten mit einer stärkenden Einkehr im Blockhausbesen in Abstatt.

Presseberichte zum Jahreskonzert

Ludwigsburger Kreiszeitung 17.05.2025: Lesen Sie hier

Kornwestheimer Zeitung 17.05.2025: Lesen Sie hier

Jahreskonzert 2025 – Liederkranz Kornwestheim verzaubert mit Hits aus „Oper-ette und Musical“

Mit einem wiederum beeindruckenden musikalischen Konzept wartete der Kornwestheimer Liederkranz („Hier singt Mann“) bei seinem diesjährigen Jahreskonzert im vollbesetzten „K“ auf. Im Zentrum des Programms: Die „Oper“ – mit ihren jüngeren Schwestern „Operette“ und „Musical“. In einem ersten Chorblock präsentierten die 31 Sänger des Chores berühmte Chorsätze aus bekannten Opern: Mit „O Isis und Osiris“ zelebrierte der den Abend auswendig dirigierende künstlerische Leiter Enrico Trummer die weihevolle Atmosphäre des Sonnentempels aus Mozarts Zauberflöte: In fein abgestufter Dynamik und mit klarer Artikulation präsentierten sich die Sänger unter Trummers präzisem Dirigat hellwach und klangschön. Kontrastreich dann Webers berühmter „Jägerchor“ aus dem „Freischütz“: Hier erfreute das bestens präparierte Ensemble besonders durch lockere und unverkrampfte Tongebung, die mit manch schönen dynamischen Einfällen erfreute. Wagners sehr anspruchsvoller „Matrosenchor“ aus dem „Fliegenden Holländer“ überzeugte mit gestochen scharfen Einsätzen, echtem „Opern-Verve“ und glanzvollen Spitzentönen der Tenorgruppe. Andere Akzente setzte dann Verdis berühmter „Gefangenen-Chor“ aus „Nabucco“ in einer schönen Bearbeitung für Männerchor: Von Michaela Hartmann-Trummer glänzend und stimmungsvoll am Klavier eingeleitet, gelang es den Sängern, dieser heimlichen National-Hymne Italiens mit großer „Italianità“ und der richtigen Mischung aus Wehmut und Freiheits-Hoffnung einen Hauch von „Arena di Verona“ in das Kornwestheimer „K“ zu zaubern. Temperamentvoll und mitreißend dann das Finale des Opern-Blocks: Mit dem „Trinklied“ aus dem 1. Akt von Verdis „La Traviata“ in einem sehr anspruchsvollen Satz für Männerchor versprühten die Sänger dann die ausgelassene Champagner-Stimmung des liebestrunkenen „Alfredo“ mit tenoralem Schmelz und nicht nachlassender Energie. Mit begeistertem Applaus wurden die Sänger nach diesem beeindruckenden Auftakt von der Bühne (vorerst) verabschiedet.

 

Mit 3 Ausschnitten aus den Musicals „Fame“, „Chicago“, „König der Löwen“ und „42nd Street“ ließen die Tänzerinnen und Tänzer der Ballettschule Biedermann mit fantasievollen Choreographien und Kostümen diese Ausschnitte zum echten „Augenschmaus“ werden. Einzig die etwas zu hohe Lautstärke der Musik aus den Lautsprechern war für manch empfindliche Ohren nicht immer angenehm.

Am Ende des 1. Teils dann wieder der Männerchor mit seinem Leiter Enrico Trummer: Die berühmte Walzersammlung „Ballsirenen“ aus Franz Léhars Operette „Die lustige Witwe“ entführte das Publikum direkt in die „tanzverrückten“ Ballsäle der Stadt Wien zur Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert. Erstaunlich, wie Trummer mit sicherer Hand die feinen, eleganten und oft raffinierten Schwünge und Tempomodifikationen dieser höchst anspruchsvollen Wiener Operettenmusik auf die Sänger übertragen konnte: Mit geradezu wienerischem Charme und großem Einfühlungsvermögen dirigierte Trummer diesen Zyklus – und seine Sänger folgten den zahlreichen Gestaltungs-Impulsen mit hoher Konzentration und beeindruckender Klangkultur. Ein von Walzerseligkeit beschwingtes Publikum geizte auch hier nicht mit begeistertem Applaus.

Den 2. Teil des Abends leitete der Projektchor der Schillerschule ein: Enrico Trummer hatte auch dieses Jahr wieder mit einem Chorprojekt die Begeisterung der 3.- und 4.-Klässler für den Chorgesang wecken können: Mit 3 Songs aus Peter Maffays Musical „Tabaluga“ (Drachenlied“, Strom der Zeit“ und „Bienensong“) erfreuten die Kinder nicht nur mit ihrem Gesang: Auch die Choreografien zu den Songs – vom Chorleiter entworfen und mitgetanzt – mit passender Body-Percussion und zahlreichen „Moves“, die die Texte der Songs begleiteten, ließen den Auftritt der 22 Kinder zu einem besonders umjubelten Höhepunkt des Abends werden. Die frei improvisierte und stilistisch passende Klavierbegleitung von Michaela Hartmann-Trummer trug ein Übriges zum großen Erfolg dieses Auftritts bei…

Dann noch einmal der Männerchor mit einem Medley der Operette „Maske in Blau“ von Fred Raymond. Die herrlichen Melodien dieser Operette wurden in all ihrer Ausdrucksvielfalt und mit starker Gestaltungskraft zum Klingen gebracht: Von der „Julischka“ über „In dir hab ich mein Glück gefunden“ bis zum „Rio Negro“, von „Frühling in Sanremo“ über „Schau einer schönen Frau“ bis zu „Sassa“ und „Ja, das Temperament“ und einiges mehr zauberte der Chor mit Temperament, Sentiment, Tango-Attitüde oder Walzerseligkeit ein breites Spektrum von Ausdrucks-Valeurs, das diese Musik zum Blühen brachte. Beeindruckend auch der Solist Jörg Aldag: Seinen zwischen die Chorsätze eingestreuten kurzen Arien verlieh er mit  modulationsfähiger und wohlklingender Tenorstimme immer die richtige Prise „Operettenschmalz“, die diese Musik so einmalig und bezaubernd macht.

Noch einmal dann die Tanzgruppen: Wieder überzeugten die Tänzerinnen und Tänzer mit Ausschnitten aus den Musicals „Dreamgirls“, „Michael Jackson“, „Girls just wanna have fun“ und „The great Gatsby“. Herrlich glitzerten die Kostüme und die teils artistischen Choreografien. Und natürlich begeisterten auch einmal mehr die klackernden Stepp-Einlagen der virtuosen Stepptänzer.

Jetzt war auch Musical im Chor angesagt: mit dem frühen Musical „Oklahoma“ aus dem Jahre 1943 – damals noch „Musicalplay“ genannt und als eine Art „Volksoper“ gedacht – hatte sich Trummer den herrlichen Melodien von R. Rodgers & O. Hammerstein hingegeben: Mit sichtlichem Vergnügen und präziser Ausarbeitung erweckten die Sänger den ungeheuren Drive, die abwechslungsreichen Grooves und den einmaligen Charme dieser Musik auf der Bühne zum Leben. Die Titelmelodie „Oklahoma“ – später zur Nationalhymne des gleichnamigen Bundesstaates avanciert – erklang in herrlich erfrischendem Tempo mit tollen dynamischen Einfällen, bezaubernd dann das berühmte „Wundervoll ist dieser Morgen“ und schließlich das „Kutschenlied“ mit dem eingängigen „Pferde-Kutschen“-Trab in einem Satz von Chorleiter Trummer. Begeisterter Zwischen-Applaus brandete hier immer wieder auf.

Auch mit „Mary Poppins“ hatten sich die Sänger wieder einen Welthit aus der Musical-Literatur ausgewählt: Unvergängliche Melodien – wie etwa das Titellied „Chim-Chiminee“ des Kaminkehrers Bert oder „Mit ‘nem Löffelchen“ des unvergleichlichen Kindermädchens „Mary Poppins“ – wurden komödiantisch und mit Witz vorgetragen. Mit dem Klassiker „Supercalifragelistisch…“ setzten die Sänger ihrem Auftritt dann noch ein ganz besonderes Glanzlicht auf – virtuos und hinreißend gesungen.

Ovationen aus dem Publikum und zahlreiche „Zugaben-Rufe“ erzwangen noch einmal den Titelsong „Oklahoma“ als Zugabe bei diesem kurzweiligen und sehr unterhaltsamen Abend.

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Infos zum nächsten Jahreskonzert (1/3)

Von der Oper zur Operette bis zum Musical

(Enrico Trummer)

Seit über 400 Jahren erfreut die OPER mit ihren jüngeren Schwestern OPERETTE und MUSICAL ein weltweites Publikum. Ursprünglich als „Dramma per Musica“ in Ober-Italien (Florenz, Mantua) entwickelt, ging es darum, menschliche Gefühle – damals „Affekte“ genannt – wie Liebe, Eifersucht, Trauer, Zorn etc. mit Musik zum Ausdruck zu bringen. Vorbild war damals am Ende der Renaissance-Epoche das antike Drama. Neben den affektreichen Arien der einzelnen Protagonisten kam auch den Chören als Teil der Handlung von Anfang an eine wichtige Rolle zu.

Nach langen Jahren der italienischen Dominanz in der europäischen Operngeschichte setzten zunehmend auch „nicht-italienische“ Komponisten neue Akzente in der Entwicklung dieser so beliebten Gattung: Beispiele finden sich u.a. bei Mozart, Weber oder Wagner.

Wolfgang Amadeus MozartO Isis und Osiris (1791, Theater i. Freihaus a. d. Wieden, Wien)

In seiner Oper Zauberflöte thematisiert Mozart – neben einer ebenso bunten wie widersprüchlichen Handlung – den „neuen Geist der Aufklärung“ vor dem Hintergrund des nicht mehr zeitgemäßen „Absolutismus“, der vom Adel verkörpert wird. Ort der Erleuchtung ist der Freimaurer-Tempel, wo der Oberpriester Sarastro seinen Tempelrat auf die Aufnahme des Prinzen Tamino einstimmen will. Tamino ist zwar ein „Prinz“ – Mitglied des Adels – aber eben auch ein „Mensch“. Er zeigt alle Voraussetzungen, die aus ihm einen würdigen Vertreter des neuen Zeitgeistes machen können. „Die düstere Nacht“ als Metapher des alten Systems wird durch den „Glanz der Sonne“ – das Ideal des Lichts und der Aufklärung – weggewischt. Ein weihevoller und feierlicher Ausdruck bestimmt diesen Chor: Die Priester setzen ihre Hoffnung auf den neuen Anführer Tamino – den empfindsamen und mutigen Helden der Aufklärung.

Carl Maria von WeberJägerchor (1821, Königliches Schauspielhaus Berlin)

Mit dem Freischütz führt Weber erstmals eine Oper ins Reich des deutschen Brauchtums und der geheimnisvollen Sagen – was ihr auch den Ruf der ersten deutschen „National-Oper“ eingebrachte. Die Handlung spielt im 17. Jahrhundert im ländlichen Milieu und dreht sich um die Nachfolge einer Erbförsterei. Auch wenn die Liebe zwischen dem jungen Förster Max und Agathe – Tochter des Erbförsters – eine wichtige Klammer ist, so steht der Probeschuss zur Erlangung der Erbförsterei im Vordergrund. Max‘ Versuch sich mit einem satanischen „Doping“ in Form von „Freikugeln“ einen Vorteil zu verschaffen, scheitert aber letztlich. Durch den weisen Rat des Eremiten bekommt er dennoch am Ende eine 2. Chance.

Das Jäger-Umfeld der Handlung wird in dem weltberühmten Männer-Chor Was gleicht wohl auf Erden zum Ausdruck gebracht. Ein Klassiker und Höhepunkt jeder Freischütz-Aufführung.

Richard WagnerMatrosenchor (1843, Königliches Hoftheater Dresden)

In seiner Oper Der fliegende Holländer verarbeitet Wagner die Sage von einem verfluchten Kapitän, der dazu verdammt ist, auf seinem Geisterschiff mit schwarzem Mast und blutrotem Segel bis zum Jüngsten Tag auf den sieben Weltmeeren umherzusegeln, ohne in einen Hafen einlaufen zu können. Nur die „reine Liebe“ einer Frau könnte ihn retten.

Senta, die Tochter des Seefahrers Daland, fühlt sich auserkoren, den verfluchten Holländer mit ihrer Liebe zu erlösen. Der Matrosenchor wird von der Mannschaft des „Daland-Schiffes“ gesungen: Vergeblich versuchen die Männer mit markigen Worten und kernigen Seemanns-Klängen die Mannschaft des Geisterschiffs vom Holländer zum gemeinsamen Feiern einzuladen. Ein Welthit der Opernchor-Literatur.

Giuseppe VerdiGefangenen-Chor (1841, Teatro alla Scala, Mailand)

Zu den Heroen der italienischen Operngeschichte gehört Giuseppe Verdi, der heute gleich zwei Mal zu hören sein wird. Die babylonische Gefangenschaft der Israeliten beim größenwahnsinnigen König Nebukadnezar – italienisch Nabucodonosor und abgekürzt Nabucco – in der Hauptstadt Babel ist der Handlungskern der gleichnamigen Oper. Die verzweifelten und zu harter Arbeit verdammten Hebräer besingen an den Ufern des Euphrat den Verlust ihres Heimatlandes und bitten ihren Gott Jahwe gleichzeitig um Hilfe. Verdis Musik spiegelt den Schmerz, die Trauer und gleichzeitig die Hoffnung auf Freiheit wider.

Der Chor der Gefangenen – in Italien auch Freiheits-Chor genannt – wurde zum musikalischen Banner des italienischen „Risorgimento“ (Untergrundbewegung gegen die Habsburger Herrschaft über Oberitalien) und ist bis heute die „heimliche Nationalhymne“ Italiens. Er gilt als Verdis berühmtester und meistgespielter Opernchor.

Giuseppe VerdiTrinklied (1853, Teatro la Fenice in Venedig)

In Verdis La Traviata wird nach dem Vorbild von A. Dumas‘ Romanvorlage „Die Kameliendame“ die tragische Liebesgeschichte der attraktiven, aber todkranken Kurtisane Violetta Valery und ihres in Liebe entbrannten Verehrers Alfredo Germont erzählt. Beide begegnen sich gleich zu Anfang der Oper auf einem rauschenden Fest der Pariser Oberschicht. Zur Unterhaltung der Gäste singt Alfredo eine mitreißende und temperamentvolle Arie auf die Liebe, die zu den Glanz-Arien im Fach eines lyrischen Spinto-Tenors zählt. Als „Trinklied“ aus La Traviata ist sie in die Operngeschichte eingegangen.

Aus dieser berühmten Arien-Melodie hat Hermann Ophoven einen virtuosen Männerchor-Satz arrangiert, mit dem der Opernblock einen ersten musikalischen Höhepunkt setzen wird.

(Fortsetzung folgt)

Bildquellen:

https://www.oberberg-aktuell.de/index.php?id=479&tx_ttnews%5Btt_news%5D=182282
https://de.wikipedia.org/wiki/Der_fliegende_Holl%C3%A4nder

Infos zum nächsten Konzert (2/3)

Von der Oper zur Operette

(Enrico Trummer)

Als Vater der Operette gilt der Kölner Komponist Jacques Offenbach, der in der Mitte des 19. Jahrhunderts diese Gattung in Paris auf die Bühne brachte: Mit seiner Operette Orpheus in der Unterwelt etablierte sich diese Kunstform im Pariser Bürgertum. Der spöttische, parodistische Ton der neuen Kunstform – der sich auch über die seriösen Opern oder die bildungsbürgerliche Welt lustig machte – wurde zum beliebten Trend. Zum Gesang kamen der Tanz und auch das gesprochene Wort, die frivole Anspielung (Can Can) und die kurzen, eingängigen Musiknummern. Bald verbreitete sich auch in Wien diese Kunstform, die mit ihren leichten Stoffen sich vornehmlich an das Bürgertum richtete. Operetten von Strauss (Fledermaus, Zigeunerbaron..) oder Carl Zellers berühmter Vogelhändler sind legendäre Beispiele aus der goldenen Operetten-Ära im Wien der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Franz LehárBallsirenen (1905, Theater an der Wien)

Die lustige Witwe ist die erfolgreichste und bekannteste Operette von Franz Lehár. Das Textbuch stammt von Victor Leon und Leo Stein nach dem Lustspiel „L’attache d’ambassade“ von Henri Meilhac. Die Handlung dreht sich um die Liebe zwischen dem Grafen Danilo Danilowitsch und dem einfachen Landmädchen Hanna, die fast an Standesunterschieden gescheitert wäre. Als Hanna den reichen Bankier Glawari heiratet, der aber schon in der Hochzeitsnacht verstirbt, wird aus dem armen Landmädchen ganz unverhofft die reiche Witwe Hanna Glawari – die als „lustige Witwe“ nun von allen Herren der feinen Gesellschaft begehrt wird. Bis Danilo und Hanna ein Paar werden, müssen noch zahlreiche Hindernisse, Missverständnisse und Verwicklungen überwunden werden…

Die Uraufführung fand am 30. Dezember 1905 am Theater an der Wien statt. Allein zu Lebzeiten des Komponisten wurde dieses Werk über 300.000 Mal gespielt. Sie gilt als eine der erfolgreichsten Operetten der „Silbernen Operettenära“ der Stadt Wien. Übrigens: Am 9. Dezember 2009 trug Johannes Heesters im Alter von 106 Jahren bei einem Konzert die berühmte Auftrittsarie des Grafen Danilowitsch vor: Jetzt geh ich ins Maxim/da ist es sehr intim/ich duze alle Damen/nenn sie beim Kosenamen…

Im Original verzichtete Lehár bei seiner weltberühmten Operette auf eine Ouvertüre. Nachträglich schrieb er aber das ursprüngliche Finale des ersten Aktes zu einem 3-teiligen Konzertwalzer um und nannte diese Walzersammlung dann Ballsirenen – mit vielen eingängigen Motiven aus dieser unsterblichen Operette. Dazu gehören ebenso der berühmte Lippen-schweigen-Walzer oder auch das Auftritts-Motiv des Grafen Danilo. Seelenvolle Wiener-Walzer-Klänge, die das Herz erwärmen….

Fred RaymondMaske in Blau (1937, Metropol Theater Berlin)

Eine bittersüße Liebesgeschichte, exotische Schauplätze und eine Fülle an Schlagern machen Fred Raymonds Operette Maske in Blau bis in unsere Tage zu einem wahren Klassiker der Operetten-Literatur. Ihre Uraufführung fand am 27. September 1937 im Metropol-Theater in Berlin statt. Verwoben mit wirkungsvoller Musik, die leicht zu Ohren geht und als „Evergreens“ haften blieb, wird nach Texten von Heinz Hentschke und Günther Schwenn die Geschichte einer schönen Unbekannten erzählt, die vom Maler Armando Celini für sein Portrait „Maske in Blau“ als Modell zur Verfügung stand – und bei beiden für „Schmetterlinge im Bauch“ sorgt. Nach einem Jahr kehrt diese „Maske in Blau“ zum Maler zurück und entpuppt sich als reiche argentinische Plantagenbesitzerin namens Evelyne Valera. Wie zu erwarten, bietet auch diese Handlung eine Fülle von unerwarteten Schwierigkeiten und Intrigen bis es schließlich zum „Happy End“ kommt.

Auf dem Weg dahin sorgt der anno 1900 in Wien geborene Friedrich Raimund Vesely – der sich nach seinen ersten Operettenerfolgen den Künstlernamen Fred Raymond zulegte – mit bekannten Melodien wie Die Juliska aus Budapest, Am Rio Negro oder Sassa für den durchschlagenden Erfolg. Allein 7 Musiknummern aus dieser Operette wurden zu Weltschlagern, die in zahllosen Bearbeitungen arrangiert und gespielt werden.

Seinen Ruf als genialer Schlager-Komponist hatte der gelernte Bankkaufmann Raymond übrigens schon früher bewiesen: Ich hab das Fräulein Helen baden sehen, In einer kleinen Konditorei oder Ich hab mein Herz in Heidelberg verloren stammen ebenfalls aus seiner Feder – wie auch viele weitere erfolgreiche Operetten-Produktionen. Raymond starb 1954 in seiner Wahlheimat Überlingen am Bodensee an einem Herzversagen.

Mit einem Medley wollen die Sänger des Liederkranzes heute ihr Publikum im „K“ in die romantisch-melodienreiche Welt der unsterblichen Maske in Blau entführen.

(Fortsetzung folgt)

Infos zum nächsten Konzert (3/3)

Von der Operette zum Musical

(Enrico Trummer)

Auf den ersten Blick sind sich Operette und Musical sehr ähnlich: Beide Gattungen eint die Mischung aus Dialogen, Gesangseinlagen und TanzDer Unterschied liegt mehr in den Inhalten: Die Operette widmet sich eher extravaganten Inhalten mit außergewöhnlichen Charakteren und ausgefallenen, dem Leben gegenüber eher „fremden Stoffen“. Das Musicalkann dagegen einen wesentlich größeren Bezug zum realen Leben aufweisen. Es war gewissermaßen die „amerikanische“ bzw. „angelsächsische Antwort“ auf die mitteleuropäische Operette.

Zwei Musicals aus Amerika haben in den 50-er Jahren die Herzen des europäischen Publikums erobert: Zum einen war es die „West Side Story“ von L. Bernstein: Hier wurde eine „Romeo und Julia-Geschichte“ mit den sozialen Spannungen von Einwanderern im New Yorker West-Teil von Manhattan thematisiert. Einflüsse des Jazz, der Folklore, neuartige und energiegeladene Tanz-Szenen und eine realistische Großstadtszene machten das Musical unvergleichlich

Zum anderen eroberte das Musical My fair Lady den europäischen Markt. Nach Bernard Shaws Komödie Pygmalion thematisiert das Musical die Sprache als sozialen Aufstiegs-Faktor. Sprach-Professor Higgins erteilt der einfachen Blumenverkäuferin Eliza Doolittle intensiven Sprach- bzw. Sprech-Unterricht und verhilft ihr so zum Aufstieg in höchste Adelskreise der britischen Gesellschaft.

Mit den Erfolgen dieser beiden Musicals stand die Tür für die neue Gattung des Musicals auch in Europa weit offen.

Richard Rodgers/Oscar Hammerstein – Oklahoma! (1943, Broadway New York)

Mit dem Musical Oklahoma! haben wir ein wichtiges Musical aus der Frühzeit dieser Gattung ausgewählt, welches einen Meilenstein in der Geschichte des Musicals markiert: Das Stück war das erste Musical, das Songs und Tanznummern nicht lediglich als Einlagen nutzte – und damit die Geschichte unterbrach – sondern,um die Handlung weiterzuführen. Komödie, Drama, Tanz und Gesang wurden so auf neuartige Weise miteinander vereint.

Hammerstein wollte mit dem Stück eine Art amerikanische Volksoper schaffen, die eine mehrheitlich ernste Handlung mit historischem Hintergrund und lokalen Bezügen verband.  

Das Stück handelt von der Rivalität zwischen Farmern und Ranchern in Oklahoma im Jahr 1906 und von einer Liebesgeschichte, in der die Protagonisten Laurey und Curly eigentlich schon ein Paar sind, aber sich aufgrund ihrer Starrköpfigkeit zanken.

Mit den drei ausgewählten Songs aus dem Musical präsentiert der Chor einen abwechslungsreichen Querschnitt: Wir beginnen mit dem Titelsong Oklahoma!, der seit 1953 die offizielle Hymne des US-Bundesstaates OKLAHOMA ist. Weltberühmt ist auch der Song Oh What a Beautiful Mornin, den im Musical der Hauptdarsteller Curly singt. Beim dritten Lied The Surrey withthe Fringe on Topdeutsch: Kutschenlied – versucht Curly die hübsche Laurey zu überreden, mit ihm zu einem Tanzfest zu gehen.

Mitreißende Melodien, die gute Laune verbreiten – unwiderstehlich im schmissigen Männerchor-Arrangement!

Robert und Richard Sherman – Mary Poppins (2004, Hippodrome, Bristol, England)

Das erfolgreiche Broadway Musical erzählt die Geschichte des wohl berühmtesten Kindermädchens der Welt: Die Londoner Familie Banks ist auf der Suche nach einer neuen Nanny für die Geschwister Michael und Jane, als wie von Zauberhand Mary Poppins auf der Türschwelle im Londoner Kirschbaumweg Nummer 17 auftaucht und sich der Aufgabe annimmt.

Humorvoll und einfühlsam gestaltet nun Mary Poppins den Alltag mit Jane und Michael. Sie nimmt sie mit auf zahlreiche magische Abenteuer und Traumreisen. Dabei verändert sich nicht nur das Wesen der Kinder, sondern die Dynamik der ganzen Familie. Sie zeigt den Kindern, dass Arbeit Spaß macht, Lernen befriedigend und Hilfsbereitschaft vergnüglich sein kann. Auch die Eltern der Kinder bekommen den einen oder anderen nicht erfragten Rat von Mary Poppins

Schornsteinfeger Bert stellt gleich zu Anfang den Zuschauern das Haus der Familie Banks mit dem Song Chim Chim Cherie vor.

Das Musical basiert auf der gleichnamigen Disney-Verfilmung aus dem Jahre 1964. Es lief von 2004-2008 in der legendären „Musical-Meile“ im Londoner West End und von 2006-2013 am New Yorker Broadway.

In unserem Medley für Männerchor werden drei berühmte Songs aus dem Musical präsentiert: Der bezaubernde Eröffnungs-Song des Schornsteinfegers Bert, Löffelchen voll Zucker (A Spoonful of Sugar) – Mary Poppins stellt auf magische Weise wieder Ordnung in der Küche her – und schließlich das berühmte Supercalifragilisticexpialigetisch. Es ist ein Schlüsselwort im Musical und wird von Jane (Schwester von Michael) so erklärt: …“etwas, was man sagen kann, wenn man nicht weiß, was man sonst sagen sollte….

Wem es also die Sprache nach dem Konzert des Liederkranzes im „K“ verschlagen hat, darf es gerne noch einmal wiederholen – am besten mit zunehmendem Tempo:

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Musikalische Kostprobe vom Jahreskonzert – Auftritt des Liederkranzes beim Seniorennachmittag

Am 29. März 2025 fand die zweite Sonderprobe des Liederkranz Kornwestheim in der Schillerschule statt, bei der die Sänger mit viel Engagement an den neuen Stücken arbeiteten. Unter der Leitung von Enrico Trummer wurde intensiv geprobt, um die musikalischen Darbietungen für die kommenden Auftritte zu perfektionieren.

Im Anschluss an die Sonderprobe hatte der Chor die Gelegenheit, sein Können beim Seniorennachmittag im K unter Beweis zu stellen. Mit einem abwechslungsreichen Programm sorgten die Sänger dort für fröhliche Stimmung und begeisterten die Anwesenden mit ihren Gesängen. Eine gute Kombination aus Probenarbeit und sozialem Engagement.

Mit dem „Jägerchor“ aus der Oper Der Freischütz und „Oklahoma“ aus dem gleichnamigen Musical gab es eine Kostprobe vom Jahreskonzert, das am 10. Mai unter dem Motto „Von der OPER – ETTE – zum MUSICAL“ im K stattfindet. Ergänzt wird das Programm durch die Tanz- und Ballettschule Biedermann und den Schulchor der Schillerschule. Der Kartenvorverkauf beginnt in Kürze.

Jahreshauptversammlung 2025 – Liederkranz bleibt auf Erfolgspur

 

Der Liederkranz blickte bei der Jahreshauptversammlung auf ein ereignisreiches und sehr erfolgreiches Jahr zurück. Vorstand Reinhard Wagner zeichnete mehrere verdiente Mitglieder aus. Für 60 Jahre Mitgliedschaft wurde Rolf Ergenzinger geehrt, für 40 Jahre Mitgliedschaft wurden Bernhard Schwab, Albert Neumann und der erst kürzlich verstorbene Hans Kirn ausgezeichnet. Über eine 25-jährige Mitgliedschaft durften sich Ulrike Francke, Gerlinde Heerlein, Helga Weida und Walter Philipp freuen. Gerhard Steinebronn feierte sein 10-jähriges Sängerjubiläum.

Reinhard Wagner erinnerte in seinem Rechenschaftsbericht an die vielen Auftritte und Aktivitäten des Vereins im Jahr 2024. Als musikalisches Highlight stach hier deutlich das Jahreskonzert im Mai 2024 im ausverkauften K unter dem Motto „Rock`n Roll, Petticoat, Herzschmerz – die Goldenen 60er Jahre“ heraus, bei dem sich der Liederkranz unter Mitwirkung der Tanzschule Biedermann und des Projektchores der Schillerschule hervorragend präsentiert hat.
Das Publikum hat die Darbietungen mit Jubel und Ovationen quittiert, sagte Chorleiter Enrico Trummer. Die Konzertvideos dokumentieren und beweisen den Qualitätsstand des Chores.

Die traditionellen Auftritte bei den Gottesdiensten am Gartenfestsonntag, an Erntedank und an Silvester sowie weitere gesellige Aktivitäten wie der zweitägige Jahresausflug nach Nürnberg und das Sommerferienprogramm zeigen, wie aktiv und vielseitig der Liederkranz mittlerweile geworden ist.
Auch in diesem Jahr sind Kinder mit ihren Eltern und Großeltern zum Sommerferienprogramm nach dem Motto „Open Air für Groß und Klein – Der Liederkranz lädt alle ein“ zum gemeinsamen Singen auf der Festwiese eingeladen.

Arbeitsreich – und ertragsreich – war das Musik- und Gartenfest, das weit über die Grenzen Kornwestheims hinaus bekannt ist und viele Besucher anlockt. Kassier Günther Steudle zeigte sich zufrieden mit der soliden Finanzsituation des Vereins.

Nun richten sich alle Blicke auf das nächste Jahreskonzert am 10. Mai 2025 im K. Das Konzert wird unter dem Titel „Von der Oper – Ette – zum Musical“ stattfinden und beinhaltet viele musikalische Leckerbissen aus knapp zwei Jahrhunderten Musikgeschichte. Auch bei diesem Konzert werden die Tanz- und Ballettschule Biedermann und der Schulchor der Schillerschule mitwirken. Chorleiter Enrico Trummer zeigte sich zufrieden mit der chorischen Arbeit. Der Chor ist für dieses Jahreskonzert auf einem sehr guten Weg, was vor allem an der neuen und intensiven Probengestaltung liegt. Die beste Werbung für den Chor sind gute Konzerte, so Enrico Trummer. Besonders erfreulich ist, dass der Liederkranz im Jahr 2024 drei neue Sänger und ein passives Mitglied und auch im Jahr 2025 bereits zwei neue Sänger und ein passives Mitglied gewinnen konnte. Nicht zuletzt die gute harmonische Zusammenarbeit zwischen Vorstand und künstlerischem Leiter prägen die hervorragende Stimmung im Verein.

Bei den Wahlen wurde Reinhard Wagner als 1. Vorstand bestätigt und für weitere 2 Jahre gewählt. Ebenfalls bestätigt und für weitere zwei Jahre gewählt wurden Günther Steudle als 1. Kassier sowie Fritz Deiß und Johannes Lux als Ausschussmitglieder.

Reinhard Wagner bedankte sich zum Schluss bei allen aktiven und passiven Mitgliedern, die sich zum Wohle des Vereins engagieren sowie bei Enrico Trummer für die gute, harmonische Zusammenarbeit.

Der Liederkranz beteiligt sich an der Markungsputzete 2025

Auch in diesem Jahr hat sich der Liederkranz Kornwestheim an der Markungsputzete beteilig. Sech Sänger waren am Samstag Vormittag entlang der Bahnlinie nach Ludwigsburg und an der Gemarkungsgrenze zu Ludwigsburg am Römerhügel unterwegs, um die Wege und Fluren vom Abfall der letzten Monate zu befreien. Der Liederkranz leistet dadurch einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz.